Rückblick … muss ich das auch machen?

Moin …

abgesehen davon, dass ich die letzten Wochen hier mal wieder nichts gepostet habe, obwohl Stoff genug dafür gewesen wäre  … Das Leben hat mich allerdings stets überholt! … mach ich jetzt meinen kleinen Rückblick auf das Jahr 2017 …

Der Anfang des Jahres war ziemlich durchwachsen … Schmerzen en masse, bescheidener mich höchst unzufrieden machender Job und überhaupt. Vergnügungssucht hat mich dabei eigentlich auch nur kurzzeitig von den Dingen ablenken können. Und wenn ich genau darüber nachdenke … der Münchentrip im Januar war sowas von ätzend gewesen … mit Atembeschwerden und schmerzenden Gelenken … holla die Waldfee … der zweite Trip im Juli nach München war noch schlimmer. Beim WGT Rückblick den ich hier auf dem Blog ja ausführlich machte, kann man mein Leiden eigentlich nur erahnen … ABER nach dem G20 Gipfel (als terminologische Landmarke) war ich meinen Job los und konnte mich mit engagierter Krankschreibung meines Hausarztes, erholen für den neuen Job. Ich bekam endlich mal Diagnosen, ich bekam eine Fachärztin an die Seite und ich bin tatsächlich seit Mitte Oktober nun weitestgehend die Schmerzen los. Mir geht es emotional und physisch deutlich besser als zum Vergleichsmonat letztes Jahr. Trotzalledem bin ich zum Ende des Jahres reichlich erschöpft. Aber jetzt ein ganz kleines bisschen im Einzelnen zurückgeblickt:

Kulturelle Highlights waren definitiv der Vernissagebesuch bei meiner Freundins Künstlertruppe in Wilhelmsburg. Natascha und ich wir sind ein Duo Infernale. Ich hätte nie geglaubt, dass ich so eine fette Freundschaft in Hamburg finden konnte … damals im September 2009. Aber wir passen wie Arsch auf Eimer. Es ist mir immer ein Fest irgendwelchen Quatsch mit Natascha zu machen. Das Auftreten von Mr T, einem befreundeten Gruftiepärchen bei der Ausstellungseröffnung war wie das von Rockstars … neee, wir waren es. Nebenher gesagt, ich habe im Jahr 2017 insgesamt “Fine Art” im Wert von 1000 Euro gekauft … und nur lokale Künstler damit beglückt. Ich habe eine Vollmeise, aber dafür eine schöne und eine mit Leidenschaft und Überzeugung. Und ja wenn ich begeistert bin, dann ehrlich und vollkommen.

#projekt2017 … dies war für mich ein neuer Job. Ich habe ihn. Ich laufe 30 Minuten zur Arbeit. Ich arbeite nicht mehr Vollzeit, verdiene aber genauso viel wie vorher. Ich habe mehr Freizeit. Der Job erfüllt mich mehr. Ich arbeite nicht mehr im stationären Bereich in der Pflege, sondern mache ambulante Pflege. Ich glaubte nicht, dass mich das erfüllen könnte, aber ich bin ganz glücklich mit meinem schnellen Aktionismus in der Jobwahl. Dies war nämlich folgender Maßen. Lieblingsexkollege und ich hatten zum wiederholten Male einen unterbesetzten Spätdienst geschoben und dann fuhren wir gemeinsam aus der Boomtown Pinneberg nach Hamburg und wir schworen uns “Und jetzt kündigen wir. Es reicht.” Ich überlegte kurz und habe am Folgevormittag einen Anruf getätigt und einen Tag später die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Einen Tag später das Hospitieren im Frühdienst und einen weiteren Tag später sagte ich, ich nehm den Job und ich steckte den Zweizeiler der Kündigung in den Briefkasten. Ich war durch. Jetzt hab ich nen Hafen für mich gefunden.

#Musik2017 … dieses Jahr war nicht schlecht für mich. Ich muss zugeben, dass ich aber insgesamt wieder doomiger, metallischer und bombastischer geworden bin im Geschmack.  Es gab das ein oder andere Konzert in diesem Jahr. Heldenfotos mit Künstlern sind nicht so mein Ding. Da habe ich eigentlich nur eins vom Sacrosanct Festival mit Andrew Birch (The Last Cry). Ich habe allerdings keine Kosten, Mühen und peinlichen Momente gescheut, um auch mit anderen Künstlern palare zu halten. Ich habe da ja keine Hemmungen. Warum auch, sind ja auch nur Menschen. Ein Highlight war das Anquatschen des Violinisten der Kammeroper nach der Premiere mit den Worten: “Gib es zu, tief im Herzen bist Du ein Metaller.” Er: “Nöö.” … Dies war echt priceless. Aber ich mag ihn.

Die Sinfoniekonzerte, Kammeropern, Opern und Ballette hab ich in der Auflistung unterschlagen. Die waren aber auch allesamt ganz toll. Richtig erwähnenswert, weil einfach zu wenig besucht (leider) in Hamburg war Wahnsinnsopern zum Saisonende

Konzerte besuchte ich reichlich ….

Januar 2017: Mila mar und Deine Lakaien in München … beide Konzerte waren okay, aber bei Mila Mar war es nicht mehr der Zauber von früher. Bei den Lakaien war mir zu viel schnöseliges Publikum auf guten Plätzen, die nicht für die Musik da waren. Zumindest hatte ich das Gefühl.

Februar 2017 … das WaveRockFestival in Hamburg mit unter anderem Scream Silence, die ich nach 20 Jahren dann doch endlich mal wieder live erleben durfte. Und es fetzt immer noch wie früher.

April 2017 … Ich gab mir zwei Doommetalabende im Hafenklang mit 4 Bands, die ich alle vorher noch nie gehört hatte. Pallbearer blieben dabei am meisten hängen und am rotieren im CD-Schacht. Und für diese Jungs wurde ich auch zum Wiederholungstäter (live im Vorprogramm von Paradise Lost im Oktober). Esben & the Witch sah ich auch noch im April im neuen Molotow und mal wieder Desperate Journalist in der Fieberbaracke Grüner Jäger. Das war goldig wie beim Mal zuvor. Achja, Deine Lakaien in Hamburg zur 30 Jahrfeier war deutlich besser als München. Das Publikum war ganz Ohr und die Mannen und Gäste waren eingespielt.

Mai 2017 … da sah ich ChameleonsVox im Logo … was sehr amüsant war. Der Support Frank the Baptist hatte scheinbar nur Mr T und mich richtig einheizen können, aber das war uns ja egal. Eine Frage beschäftigt mich jedoch sehr. “Wann ist der Hr Vollmann, mal nicht voll, mann?” Ich hatte selbstverfreilich Wiedererkennungswert und wurde beim WGT  von ihm herzlich umärmelt. The Red Paintings im monkeys waren auch sehr schön und auch da war es selbstverständlich, dass das gepledgte Album noch längst nicht fertig war. Dies ist es auch heute noch nicht. Aber ich kann ja warten. Lord of the Lost beim Heimspiel zum letzten Album waren im Grünspan auch nicht zu verachten.

Juni 2017 … war nur mit dem Wave Gotik Treffen gefüllt (und einer Menge Schmerzen in gefüllt überall). Highlights waren da definitiv meine Lieblingsfranzosen Saigon Blue Rain und Alcest. Seufz. Ich habe mich schon im Vorfeld darauf geeinigt, dass egal was kommen möge, ich bei Saigon Blue Rain in der ersten Reihe stehen werde. Die drei durften auch gleich als erste Band an dem Tag raus. Man sah, wie erleichtert sie waren, als dort in der ersten Reihe nur bekannte Gesichter standen. Es war quasi ein Heimspiel für sie gewesen beim WGT Debüt. Schöne Sache.

Juli 2017 … da sah ich zum ersten Mal Das Fluff im kir. Das war auch schwerst amüsant. Es waren in dem zugegebener Maßen sehr kleinen Raum keine zwanzig Gäste gewesen, aber diese waren entzückt. Mr T, meine Freundin Natascha und ich hatten große Freude beim Konzert. Die Lady Dawn Lintern ist aber auch eine femme fatale mit Haaren auf den Zähnen und einer Menge Chuzpe.

September 2017 … da war eigentlich nur das Fette Ö … das MPS in Öjendorf bei erstmalig in diesem Jahr Sonnenschein (hört! hört), ein feiner Postrockabend im Stellwerk Harburg. Dieser kleine Club war für mich eine Neuentdeckung. Die Bühne ist kleiner als mein Wohnzimmer. Die Atmosphäre super. Der Sound war knarzig und rauh, wie das eben so ist auf dem Bahnhofsgelände. Entdeckt habe ich da Soonago aus Bielefeld und Spoiwo aus Polen. Toller klassischer Postrock mit sehr vielen Elementen aus jeder Musikrichtung. Die Gitarrenwand stand. Zu meiner großen Freude. Und dann war da noch das Sacrosanct Festival in Reading UK … mein heiß geliebtes.

Oktober 2017 hatte ich erst den Ausflug nach Frankfurt für Paradise Lost und da im Vorprogramm SINISTRO und Pallbearer … die ich alle drei großartig fand. Und ich genoss das Konzert total, weil ich es ohne Kamera besuchte. Ich war fasziniert von der Unterschiedlichkeit der Rhythmusfraktion aller drei Kapellen. Ohne funktionierendem Schlagwerk und Bass kann man Metalbands einfach in die Tonne hauen. pgLost im Headcrash in Hamburg waren eine musikalische Bereicherung. Die Schweden hauen Dich mit ihrer Gitarrenwand um. Es braucht zu dieser tollen Musik keinen Gesang. Es funktioniert auch nur mit der reinen Musik. Lissabon mit Moonspell waren für mich das absolute Highlight in diesem Jahr.

Ich hatte schlicht und ergreifend “Pipi” in den Augen. Nicht nur, dass ich endlich die Casa Fernando Pessoa besuchen konnte, sondern auch noch gleich zwei Mal hintereinander dem neuen Werk “1755” von Moonspell live zuhören durfte.

November 2017 … Ich kam aus Lissabon zurück vom Moonspell Flash, um mir nur den Support Slot von Alcest im Übel und Gefährlich (Headliner waren Anathema, die ich mir gespart habe) anzuschauen … und es war genial. Außerdem gab es dann eine Woche später im Knust METZ aus Kanada und deren Vorband Protomartyr, die ich auch umwerfend fand und die für mich eine Entdeckung waren. Desweiteren war ich voller Flamme für die Schweden Then Comes Silence. Und ja, sie sind nicht zu unrecht vom Gotenfeuilleton hochgelobt. Sie sind knuff und sehr unterhaltend gewesen … für mich im Hafenklang. Dann sah ich noch das Lord of the Lost Ensemble mit den Swan Songs II … das Konzert war solide, grundsolide, aber ich war etwas verstört, ob der etwas zu heftigen Begeisterungsfähigkeit des Publikums.

Dezember 2017 … ich sah mir zwei Mal VNV Nation an … einmal elektrisch in Porto mit meinen liebsten Portugiesengoten nu:n im Vorprogramm und einmal mit dem Filmorchester Babelsberg in Mainz. Da gab es Diorama im Vorprogramm. Porto war toll wegen nu:n und Mainz war toll, wegen des Bombasts. Mehr ist mehr. Ich mag orchestrales Donnerwetter und ganz ehrlich Ronan Harris ist eher für den Bombast und den Pathos geschaffen. Es hat ihm nur noch keiner gesagt. Dazwischen gab ich mir einen vergnüglichen isländischen Metallabend mit Sólstafir, Myrkur und Árstíðir. Nüchtern betrachtet, wäre es mit Alkohol putziger geworden, aber das habe ich mir verkniffen.

Für die Trips nach Portugal in diesem Jahr bin ich mehr als dankbar, dass ich sie einfach mit Mr T gemacht habe. Es grenzte etwas an Dekadenz, aber Portugal ist für uns billiger und geschmeidiger und schneller als so manch Konzert in UK. Dieses Land und diese Leute tun mir gut. Kein schlechtes Essen, interessierte und freundliche Menschen, schöne Musik, rotte Gebäude, Poesie in der Sprache. Ich werde wieder kommen. Die Konzerte von Moonspell in Lissabon waren unglaublich. Ich wollte nicht, dass der Abend enden möge. Der Ausflug nach Porto zu VNV Nation mit dem Support meiner Freunde nu:n war einfach zu köstlich. Es tut einfach zu gut und macht Spaß´Konzerte von Freunden zu sehen. VNV Nation war für mich eine Erfahrung besonderer Art. Ich habe mich in Mainz bei Ronan Harris geoutet, dass ich in Mainz erst zum zweiten Mal im Leben VNV Nation live erlebt habe und ich eigentlich den Bombast, Bruckner, Mahler so mehr mag als die Elektrovariante. Er outete sich auch, dass er Wagnerianer ist. Supi. Da haben sich zwei getroffen. Then comes silence waren geil. Dann war da noch die eine Geschichte mit dem einen scheuen Schlagzeuger. Ich habe in einem opportunistisch mutigen kratzbürstigen Moment mir Autogramme auf meinen Oberkörper geben lassen von Nim Vind … aber der Schlagzeuger verschwand. Er war Zitat: “a little bit shy”…

#Lesen2017 … ich hatte mir Anfang des Jahres Buchlesevorsätze gemacht und ich glaube ich habe einen Großteil davon mir erfüllt. Einzig das Bewusste Einkaufen, das muss ich noch lernen. Ich hab manchmal am Lesetempo vorbei gekauft.