Der Panther

          Im Jardin des Plantes, Paris.

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf—. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille—
und hört im Herzen auf zu sein.

— Rainer Maria Rilke (1903)


Translation:

          In the Jardin des Plantes, Paris.

His vision, from the passing of bars,
has grown so weary, it cannot bear anything else.
For him, there are as if a thousand bars,
and beyond these thousand bars no world.

The soft gait of powerfully supple strides
that turn and turn in ever smaller circles
is like a dance of forces around a center,
where a great will stands subdued.

Sometimes the curtain of the pupils
lifts quietly, an image slips in,
darts through the limb’s tense stillness,
and in the heart stops, and is gone.

(Fribourg, 2017)

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